Ein wahrscheinlich selten vorkommendes Ereignis, aber unglaublich berührend
Vor einigen hat mich ein Bekannter angerufen. Ob ich helfen kann, sein Sohn sollte mit einem halben Jahr knieoperiert werden.
„Na ja, schauen wir mal“ habe ich geantwortet.
Das war extrem interessant, aber wirklich dramatisch. Die Ärzte sagten das Knie muss operiert werden, das es ausleiert. Interessant, bei einem Menschen der noch gar nicht stehen oder gehen kann.
Das Knie war deutlich lädiert. Das war mit freiem Auge sichtbar. Ich beobachtete das Kind genau. In dem Alter strampeln die Babies ja sehr viel. Und da war es, beim Strecken des linken Beines machte der Unterschenkel einen Schlenker nach innen, also eine ziemlich massive Innenrotation. Das leiert das Knie natürlich massiv aus und Gehen wäre damit auch nicht gegangen. Invalidität wäre wahrscheinlich die Folge gewesen.
Na gut, und was tun damit. Noch nie erlebt, noch nie gesehen. Ich habe das Kind dann wirklich komplett durchgeprüft und nichts gefunden. Der einzige Bereich der noch fehlte war der Kiefer.
Und siehe da, der linke Oberkiefer (die physischen Bereiche sind gleichseitig nervlich verbunden, ca. 20 %) war hart wie bei einem alten Menschen. Wer meine Berichte kennt spielen Kiefer und Gaumen eine immense Rolle als Reflexbereich.
Jetzt kommts. Ich habe den Kiefer entblockt, entstört. Es hat dann ordentlich geploppt bei der Lösung, ein gutes Zeichen, eigentlich. Natürlich mag ein Baby das nicht, und es hat ordentlich geheult. Dieses Schreien hat die Mutter hat die Mutter extrem betroffen gemacht. Geschreckt hat es auch den Vater und mich.
Wir haben dann einen weiteren Termin ausgemacht. Doch der Vater hat mich nach ein paar Tagen angerufen und gemeint, sie möchten nicht mehr kommen. Ich habe dann gefragt ob die Drehung des Unterschenkels immer noch auftritt. Doch er antwortete mit NEIN.
Das ist natürlich ein Problem. Mütter sind gerade am Anfang extrem sensibel. Nicht daran denkend, dass eine Operation, die ohnehin nichts gebracht hätte, da ja die Ursache vom Kiefer ausging und nicht vom Knie, nichts genützt hätte. Aber dass durch die Operation ein ewiges Leiden begonnen hätte, denkt in der emotionalen Phase niemand.
Es war alles so überraschend, Ja, für den Vater und mich war es auch ein Schock, aber eben leichter verarbeitbar, da wir dass Kind ja nicht selbe auf die Welt gebracht haben.
Ich bot dem Bekannten an, dass ich den Schock der Mutter lösen würde, aber sie wollte das nicht.
Einerseits schade, andererseits wurde damit zumindest ein extremes Schicksal verhindert.